Einer der bedeutendsten Aspekte im Umgang mit der eigenen Hochsensibilität ist, sich genug Ruhepausen und Entspannung zu gönnen. Ohne Ruhe und Rückzugszeiten zur Erholung laufen hochsensible Menschen Gefahr, durch die Reizüberflutung den Stresslevel immer weiter zu erhöhen, bis plötzlich gar nichts mehr geht. Dabei ist es wichtig, dass man sich achtsam genug wahrnehmen und seine eigenen Grenzen spüren kann, wenn dies notwendig ist. Dies ist oftmals ein erster wichtiger und gar nicht so einfacher Schritt, der jedoch mit Kenntnis und Übung eingeübt werden kann.

Ein weiterer Schritt ist sich im Alltag gezielt Ruhepausen einzuplanen, am besten regelmässig und täglich. Oftmals ist auch dies eine Herausforderung des Alltags. Die Pflichten als Berufstätige oder als Berufstätiger oder als Mutter und Vater, und Unvorhergesehenes was dazu kommt. Oftmals haben wir eine lange Liste Tätigkeiten und Pendenzen im Kopf. Ist diese Liste abgearbeitet, nehmen wir uns Zeit für uns. Oftmals sind wir dann bereits zu müde und zu erschöpft um uns noch Gutes zu tun. Wir fallen übermüdet ins Bett und am Morgen gehts wieder von vorne los. Das bekannte Hamsterrad wie es viele nennen und kennen.

Folgende Strategien können helfen das Stresslevel herunter zu regulieren und mehr Ausgleich und Ruhe zu finden:

  1. Plane dir jeden Tag fixe Ruhepausen ein im Alltag. Schreibe dir einen Termin in die Agenda für dich. Überprüfe dabei, ob deine bisherigen Routinen auch wirklich entspannend sind (z.B. aufs Handy schauen, News lesen, checken der Mailbox)?

  2. Überlege dir in welchen Situationen du Kraft tanken kannst? Bist du gerne in der Natur? Tut dir ein Spaziergang gut? Tut es dir gut dich körperlich auszupowern? Tut es dir gut dich kreativ zu betätigen mit Malen, basteln? Vielleicht bringt dich Musik in deine Wohlfühl-Stimmung? Was immer es ist: Mach mehr davon!

  3. Was senkt deinen Stresspegel? Beispielsweise Sport, Meditation, Entspannungsübungen, Singen, Tanzen, Wellness. Oder gibt es Menschen, bei denen du dich so wohlfühlst, dass du entspannen kannst? Lachen hilft übrigens auch beim Stressabbau.

  4. Schläfst du genug? Schlaf ist das allerbeste Mittel, die Stresshormone im Körper abzubauen und sich zu erholen. Dabei ist es auch wichtig, zu beobachten, in welchen Zeiträumen du gut ins Bett gehen und aufstehen kannst. Zudem braucht dein Gehirn auch den Schlaf, um die vielen Reize, die es über den Tag aufgenommen hat, zu verarbeiten.

  5. Was macht dir Freude? Etwas Gutes tun, etwas erschaffen, Tanzen, Lesen, ein spannendes Hobby. Hör auf dein Herz, es zeigt dir, wo du Freude findest.

  6. Wieviel tut dir gut und wann solltest du aufhören? Übe, sowohl beruflich als auch privat, deine Grenzen zu spüren und Nein sagen zu können. Nur wenn du Grenzen setzen und Nein sagen kannst, gelingt es dir, dein Leben in deinem Sinne zu gestalten.

  7. Kannst du deine Ruhe Zeit für dich wirklich genießen, oder musst du dir das erst noch erlauben? Pausen machen mit schlechtem Gewissen ist doppelt belastend: du bekommst nicht die nötige Erholung und ziehst dich mit negativen Gedanken noch runter. Deshalb ist es gut, wenn du dir bewusst machen kannst, dass du mit deinen Pausen Kraft für neue Aktivitäten sammelst.

  8. Bist du mit deiner Aufmerksamkeit nur im Außen oder hörst du auch in dich hinein? Die Stimme, die dir sagt, was du brauchst, ist oft nicht sehr laut. Dafür ist das Drumherum oft umso lauter. Deshalb nimm dir die Zeit, in dich hinein zu spüren, damit du erkennen kannst, was du brauchst um zur Ruhe zu kommen.

Ruhe und Pausen sind demnach enorm wichtig und stärkend, nicht nur, aber insbesondere auch für hochsensible Menschen.

Wenn hochsensible Menschen einen guten Ausgleich zwischen Aktivität und Ruhe schaffen, können Sie von ihrer Hochsensibilität profitieren und sie nutzbringend für sich und andere einsetzen, was meines Erachtens ein grosses und so wichtiges Geschenk für unsere Welt ist.

In diesem Sinne, viel Erholsames


Herzlich Andrea Kapp